Erfolge beim Schutz des Großen Brachvogels

10.08.2020-057

Die Regierung der Oberpfalz und Landesbund für Vogelschutz sichern mit Zäunen die Brutstätten, die Landwirte unterstützen

Regensburg/Wörth a.d. Donau. Der Große Brachvogel mit seinem markanten Balzgesang im Frühjahr ist als größter einheimischer Bodenbrüter ein Charaktervogel der donaubegleitenden Wiesen. Die Lebensräume für diesen beeindruckenden Wiesenvogel wurden in den letzten Jahrzehnten immer mehr zur Mangelware – gewässerregulierende Maßnahmen sowie landwirtschaftlich intensiv genutzte Flächen machen wiesenbrütenden Arten bayernweit zu schaffen. Im Fall des Großen Brachvogels sind die Bestände im bayerischen Donauraum von mehreren hundert Paaren seit den siebziger Jahren auf wenige Dutzend geschrumpft. In der bayerischen Roten Liste wird der Vogel als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft.

Um die Letzten ihrer Art für kommende Generationen zu bewahren, packen die Oberpfälzer im Naturschutzgebiet Stöcklwörth und der Gmünder Au jährlich unter Anleitung der Gebietsbetreuerin Verena Rupprecht gemeinsam an. Seit 9 Jahren errichten zahlreiche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer des Landesbundes für Vogelschutz unter der Leitung der Höheren Naturschutzbehörde bei der Regierung der Oberpfalz in der Brutzeit von März bis Ende Juli einen 2,5 Kilometer langen Elektrozaun zum Schutz der Brutnester des Großen Brachvogels an der Donau bei Wörth a.d. Donau. Sie umzäunen damit eine circa 30 Hektar große Fläche. Die Höhere Naturschutzbehörde bei der Regierung der Oberpfalz koordiniert und finanziert die Maßnahme. Wichtige Partner des Projekts sind die Landwirte, die unter Nutzung von staatlichen Förderprogrammen (Vertragsnaturschutzprogramm) eine wiesenbrüterfreundliche Flächenbewirtschaftung umsetzen, beispielsweise durch die Mahd nach der sensiblen Brutzeit. Ziel der Aktion ist es, dem gefiederten Nachwuchs einen kleinen Vorteil gegenüber ihren Fressfeinden zu verschaffen, denn die Eier und auch die Jungvögel stehen auf dem Speiseplan von Fuchs und Wildschwein.

„Durch das jahrelange gemeinsame Engagement für den Brachvogel konnte der Bestand des seltenen Wiesenbrüters zumindest bei Wörth a.d. Donau gesichert werden. Dafür möchte ich mich bei allen Beteiligten herzlich bedanken. Sie haben damit einen vom Aussterben bedrohten heimischen Vogel für unsere Nachkommen bewahrt und ich hoffe, dass der Bestand in Zukunft noch weiterwächst“, betont Regierungspräsident Axel Bartelt. Seit Beginn der Maßnahmen wurden in den eingezäunten Brutstätten mehr als 70 Jungvögel flügge, die statistisch erforderliche Reproduktionsrate von mindestens 0,8 Jungvögel je Brutpaar wurde sogar noch übertroffen. Ein begleitendes Monitoring zeigt den Erfolg der Maßnahme: in den Jahren vor Beginn der intensiven Schutzmaßnahmen erreichte nahezu kein Brachvogelküken das flugfähige Alter, das Aus für die letzten ihrer Art im Donautal schien sicher.

Der Zaun hatte auch noch einen schönen Nebeneffekt: Auch andere Tierarten genießen den Schutz des jährlich errichteten Elektrozaunes. So berichten Jäger davon, dass Rehmütter ihre Jungen gezielt innerhalb der Zäunung zur Welt bringen, da sie dort ungestört sind und den Schutz in dieser hochsensiblen Phase genießen. Ebenso profitieren weitere wiesenbrütende Vogelarten wie Feldlerche und Braunkehlchen von der Maßnahme.

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